Gesundheitsrisiken von PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe)

Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sind eine Gruppe von mehreren Hundert Einzelstoffen, die bei unvollständigen Verbrennungsprozessen organischen Materials entstehen. Viele dieser Verbindungen sind gesundheitsschädlich, einige gelten sogar als eindeutig krebserzeugend. In Gebäuden finden sich PAK vor allem in teerhaltigen Baustoffen, die über viele Jahrzehnte eingesetzt wurden.

Wie PAK auf den Menschen wirken

PAK können über drei Wege in den Körper gelangen:

  • Einatmen von PAK-haltigem Staub oder Dämpfen
  • Hautkontakt, insbesondere bei warmen oder flüssigen Materialien
  • Verschlucken, z. B. durch Hand-Mund-Kontakt bei kontaminierten Oberflächen

Einmal aufgenommen, können PAK im Körper entzündliche Reaktionen, Zellschäden und Veränderungen im Erbgut (genotoxische Effekte) verursachen. Die Schädlichkeit variiert je nach Substanz – der bekannteste und gefährlichste Vertreter ist Benzo[a]pyren, das als krebserregend der Kategorie 1 (nach EU-Einstufung) gilt.

Mögliche gesundheitliche Auswirkungen

Krebsrisiko

Mehrere PAK-Verbindungen, darunter Benzo[a]pyren, sind als kanzerogen (krebserregend) eingestuft. Sie stehen in Verbindung mit:

  • Lungenkrebs bei inhalativer Aufnahme
  • Hautkrebs bei wiederholtem Hautkontakt
  • Blasen- und Magenkrebs bei oraler Aufnahme (seltener im Baukontext)

Das Risiko steigt mit Dauer und Intensität der Exposition und betrifft insbesondere Menschen, die über längere Zeit mit PAK-haltigen Materialien arbeiten oder leben.

Haut- und Schleimhautreizungen

PAK-haltige Produkte wie Teer oder Klebstoffe können bei Hautkontakt zu:

  • Hautreizungen, Juckreiz und Entzündungen führen
  • Allergischen Reaktionen beitragen
  • Bei hohen Konzentrationen auch Schleimhäute reizen

Insbesondere warme oder zersetzte Teermaterialien setzen flüchtige PAK-Dämpfe frei, die besonders reizend wirken können.

Schädigung innerer Organe

Einige PAK können sich im Körper anreichern und langfristig innere Organe wie Leber, Niere und Lunge schädigen. Studien deuten auf ein erhöhtes Risiko für chronische Erkrankungen hin, insbesondere bei beruflicher Dauerbelastung.

Wer ist besonders gefährdet?

Besonders gefährdet sind Personen, die mit älteren teerhaltigen Baustoffen in Kontakt kommen:

  • Handwerker und Sanierungsfirmen, die alte Fußbodenaufbauten, Abdichtungen oder Estriche entfernen
  • Mieter oder Bewohner, wenn PAK-haltige Materialien offen liegen oder durch Sanierungen freigelegt werden
  • Kinder, da sie empfindlicher auf Schadstoffe reagieren und häufiger direkten Hautkontakt mit Böden haben

Relevanz in Innenräumen

PAK sind meist in schwarzen, teerartigen Klebern und Dichtstoffen enthalten, z. B.:

  • Kleberreste unter Parkett oder PVC-Böden
  • Teerpappen als Feuchtigkeitssperre
  • Gussasphalt in Fußbodenkonstruktionen

Diese Materialien können PAK-haltigen Staub oder Dämpfe abgeben, insbesondere wenn sie beschädigt, überdeckt oder unsachgemäß entfernt wurden.

Ein besonderes Problem stellen diffuse Emissionen dar: Selbst wenn die PAK-Quelle nicht sichtbar ist, können Stoffe kontinuierlich in die Raumluft oder den Hausstaub übergehen.

Rechtliche Einstufung und Grenzwerte

  • PAK wie Benzo[a]pyren sind nach REACH-Verordnung als krebserzeugend Kategorie 1B eingestuft.
  • Die Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 905) nennen klare Arbeitsplatzgrenzwerte.
  • Für den Innenraum gelten Vorsorgewerte (z. B. nach AgBB oder UBA), die je nach Substanz sehr niedrig sein können (z. B. < 0,1 µg/m³ Raumluft für Benzo[a]pyren).

Schutzmaßnahmen

Bei Sanierung, Rückbau oder dem Verdacht auf PAK-haltige Baustoffe gelten folgende Empfehlungen:

  • Materialien nicht mechanisch bearbeiten, ohne Schutzmaßnahmen
  • Persönliche Schutzausrüstung tragen (Handschuhe, Schutzkleidung, Atemschutz)
  • Raumbelastung vermeiden: Abdichten, Absaugen, kontaminierte Bereiche meiden
  • Fachgerechte Probenahme und Analyse durch Umweltlabore
  • Sanierung durch Fachfirmen, insbesondere bei großflächiger Belastung